Der Landeselternrat fordert von der Landesregierung die 2400 Beschäftigungsverträge für Mini-Jobber:innen und pädagogische Mitarbeiter:innen zu erhalten, deren Auslaufen zum Jahresende angekündigt ist.
Trotz eines Rekord-Kultusetats, der in diesem Jahr um 750 Millionen auf rund 8 Milliarden Euro angewachsen und damit der höchste Kultusetat in der Geschichte Niedersachsens ist, bleibt der Fachkräftemangel im Bildungsbereich erschreckend hoch.
Nicht nur der eklatante Lehrkräftemangel, der trotz Neueinstellungen auf hohem Niveau bleibt und ursächlich dafür ist, dass nach wie vor nur eine Unterrichtsversorgung von 96,9% erreicht wird, auch der Mangel an anderen Fachkräften wie Sozialarbeiter:innen und pädagogischen Mitarbeiter:innen ist in den Schulen viel zu groß.
An immer mehr Schulen werden inzwischen aus finanziellen Gründen nicht einmal mehr Langzeit-Vertretungslehrkräfte („Feuerwehrlehrkräfte“) eingesetzt, was dazu führt, dass bei Elternzeiten und Langzeiterkrankungen von Lehrkräften große Lücken in die Unterrichtserteilung gerissen werden.
„Wir Eltern erleben täglich, was diese Personalausstattung an den Schulen bedeutet: Massive Unterrichts-ausfälle bis hin zu Streichungen in der Stundentafel, geringes oder ganz fehlendes AG- und Förderangebot und eine schlechte Ganztagsbetreuung erschweren eine zuverlässige Planung des Alltags und belasten alle Beteiligte. Im schlimmsten Fall wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich erschwert.“ sagt Miriam Kaschel, Vorsitzende des Landeselternrats und betont: „Wir können, gerade im Hinblick auf den kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, nicht nachvollziehen, wie es sein kann, dass in dieser Situation gut eingearbeitete pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Schulen nicht zuverlässig über das Land weiterbeschäftigt werden. Auch wenn es sich um bisher befristete Stellen handelt – deren erste Verlängerung bis Ende des Jahres von uns ausdrücklich begrüßt wird – sind mit Ablauf des Jahres die Bedarfe an den Schulen nicht verschwunden und bei Wegfall der Stellen wird es zu deutlichen Einschnitten in der Betreuung unserer Kinder kommen.“ ist sich Miriam Kaschel sicher. Dass über das Startchancen-Programm an manchen Schulen neues Geld für Mitarbeiter:innen zur Verfügung stehen wird, ist aus Elternsicht erfreulich. Da aber zu wenig Schulen davon profitieren werden, können diese Gelder nicht als Problemlösung in der Breite gelten.
Aus Sicht der Landes-Elternvertretung widerspricht das Vorgehen des Kultusministeriums den Zielvereinbarungen des Koalitionsvertrages für 2022 – 2027, wo schon in der Präambel die Wichtigkeit der Bildung hervorgehoben wird und in dem versprochen wird, dass die die Lehrkräftegewinnung und die Versorgung mit pädagogischen Mitarbeiter:innen weiter vorangetrieben wird.
Der LER fordert aus diesem Grund, dass die Landesregierung dafür sorgt, dass Schulen die pädagogischen Mitarbeiter:innen, die sie dringend zur Unterstützung der Lehrkräfte und zu Betreuung unserer Kinder brauchen, dauerhaft beschäftigen können.
Es darf nicht sein, dass trotz der deutlichen Erhöhung des Kultusetats es zur gegenwärtigen Situation kommt, dass in den Schulen aus finanziellen Gründen sowohl die Unterrichtsversorgung als auch die Betreuungslage für die Kinder schlechter statt besser wird, weil für die Grundbedarfe zu wenig Geld eingeplant worden ist.
„Wir Eltern fordern, dass die Landesregierung vertreten durch Frau Kultusministerin Hamburg sicherstellt, dass das zusätzliche Geld im Kultusetat in seiner Wirkung auch spürbar bei den Schüle-rinnen und Schülern in der Breite ankommt.“ fasst Michael Broßmann, stellvertretender Vorsitzender des LER die Ungeduld vieler Eltern hinsichtlich der desolaten Personalsituation an den Schulen zusammen.
„Unsere Kinder brauchen eine umfängliche, verlässliche und gute Bildung in funktionierenden Schulen – jetzt!“ mahnt Broßmann.