
Stellungnahme zum Anhörungsverfahren – Entwurf der Kerncurricula für das Fach “Christliche Religion in den Schulformen des Primarbereichs und des Sekundarbereichs I“
Der 17. Landeselternrat Niedersachsen hat im Rahmen seiner Plenarsitzung am 29.08.2025 mehrheitlich folgenden Beschluss zu o.g. Entwürfen gefasst:
Der Landeselternrat stimmt den Entwürfen zu und begrüßt die konfessionsübergreifenden Kerncurricula.
Darüber hinaus erlaubt sich der Landeselternrat folgende Anmerkungen:
- Wir fordern, dass unter Punkt 1.7 „Religionsunterricht und Schulkultur“ in beide KCs eingefügt wird, dass die Gleichberechtigung aller Geschlechter berücksichtigt wird. Der Landeselternrat schlägt daher bei der Aufzählung im letzten Absatz folgende Änderung vor: „…Demokratie, Frieden, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung aller Geschlechter und Bewahrung der Schöpfung…“
- Wir wünschen uns, dass der tatsächliche Unterricht ausgewogen sämtliche Inhalte umfasst und nicht von der jeweiligen Lehrkraft und/oder der religiösen Mehrheit der Schülerschaft dominiert wird.
- Wir würden uns wünschen, dass bei der Umsetzung im Primarbereich die biblischen Geschichten altersgerecht unterrichtet werden.
- Es ist sehr positiv, dass die Auseinandersetzung mit anderen Konfessionen/Religionen, die Bedeutung für die kulturelle Identifikation und das Miteinander eine große Rolle in diesem Curriculum spielen. Damit ist gemeint, dass die Bedeutung der christlichen Weltanschauung/religiöse Grundsätze sowohl für das eigene Leben als auch das Miteinander im gesellschaftlichen Kontext behandelt werden.
- Es bleibt zu hoffen, dass bei in der Umsetzung des Curriculums die Vermittlung des Basiswissens (chronologischer Aufbau der Bibel, Inhalte und Schwerpunkte einzelner Abschnitte, Entwicklung des Christentums und geschichtliche Rolle [auch Kirchengeschichte]) nicht zu kurz kommen. Fundiertes Wissen als Grundlage für das Verständnis aktueller Probleme und Konflikte wird als sehr wichtig erachtet.
- Darüber hinaus sollte besonderes Augenmerk auf die die kritische Auseinandersetzung mit den Gefahren religiöser Strömungen (Machtmissbrauch, Gruppendynamiken, geistliche Gewalt/Manipulation, Ausgrenzung/Diskriminierung) gerichtet sein, (z.B. 37 3.Spalte und S.51/52). Gut, dass dies auch bereits ein Schwerpunkt bis zum Ende der 8.Klasse ist!
- In diesem Zusammenhang fehlt allerdings die Auseinandersetzung mit moderneren religiösen Strömungen, insbesondere auch bei den christlichen Kirchen (Evangelikale, Pfingstbewegungen etc.), die ja z.B. in den USA momentan einen enormen Zulauf haben und inzwischen auch eine wichtige politische Rolle spielen und z.T. mit fragwürdigen psychologischen Methoden arbeiten, die aber offensichtlich große Menschenmengen ansprechen. Vielleicht ist das inhaltlich auch eher in Richtung Oberstufe geplant, es wäre aber gut, wenn diese Strömungen in den höheren Klassen der Sek I auch durchaus schon mal beleuchtet werden würden.